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Installation von Cornelia Renz für die jüdischen Opfer des KZ-Außenlagers Riederloh II (Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

Installation von Cornelia Renz für die jüdischen Opfer des KZ-Außenlagers Riederloh II (Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

Dienstag, 29. Juli 2025

Endspurt Ausstellung ]…[ Gedächtnisfinsternis

Letzte Führungen am 9. und 10.08.2025

Am Sonntag, den 10.08.2025 endet die Sonderausstellung „]…[ Gedächtnisfinsternis“. Die Künstlerin Cornelia Renz begab sich für das Ausstellungsprojekt „Massenverbrechen Zwangsarbeit“ auf künstlerische Spurensuche. Das Stadtmuseum lädt am letzten Wochenende zu zwei Führungen ein:

Am Samstag, den 9.08. um 15 Uhr findet ein Rundgang mit Schwerpunkt auf die Ausstellung von Cornelia Renz statt.

Am Sonntag, den 10.08. um 11 Uhr legt die Führung den Fokus auf die Ausstellungstationen über die Zwangsarbeit in Kaufbeuren in der Dauerausstellung.

Fehlstellen der Erinnerung

Cornelia Renz beschäftigte sich im letzten Jahr intensiv mit historischen Quellen zum Thema Zwangsarbeit in Kaufbeuren. Sie verarbeitet die geschichtlichen Ereignisse in künstlerischen Installationen und macht dabei Fehlstellen der Erinnerung sichtbar.

Durch ihren gezielten Blick auf ausgewählte Archivalien, wird das Ausmaß, aber auch die Funktionsweise des Massenverbrechens Zwangsarbeit spürbar. Die zentrale Arbeit „[…] who was known for his good name“ zu den Opfern des KZ-Außenlagers Riederloh II, lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich aktiv in die Erinnerungsarbeit einzubringen.

Recherchen zu den Opfern des KZ-Riederloh II

An einer Wand erinnern 472 namentlich beschriftete Stelen an die Todesopfer des KZ-Riederloh II. Teil der Arbeit ist eine Recherche-Anleitung für Besucherinnen und Besucher, mit deren Hilfe online über ausgewählte Archive weitere Informationen zu den Namen recherchiert werden sollen: Darunter das Geburts- und Todesdatum, der Beruf, der Wohnort und möglicherweise Angehörige der Personen.

Die recherchierten Ergebnisse werden über eine Projektwebsite an das Stadtmuseum übermittelt. Nach Prüfung und Dokumentation der Daten wird auf die zuvor leere Gedenkstele einen Stein gelegt. Seit Ausstellungsbeginn im Januar 2025 wurden über den Aufruf weitere Angaben zu 218 jüdischen Häftlingen recherchiert.

Das Beteiligungsprojekt läuft auch nach Ende der Ausstellung online weiter. Als Abschluss des Crowdsourcing-Projekts ist längerfristig eine Publikation der Ergebnisse geplant. Weitere Informationen finden sich auf der Projektwebsite (www.kaufbeuren.de > Stadt & Freizeit > Stadtgeschichte & -teile > Kaufbeuren im Nationalsozialismus > Gedächtnisfinsternis).

Künstlerische Recherche: Was bedeutet Heimat und für wen?

Cornelia Renz ist in Kaufbeuren aufgewachsen, hat kurz nach der Wende in Leipzig studiert, lebte viele Jahre in Israel – zunächst in Jerusalem, dann in Tel Aviv. Jetzt ist sie wieder in Berlin ansässig. Seit ihrem Aufenthalt in Israel wurde Heimat ein zentrales Thema ihrer Arbeiten.

Sie fragt nach dem Verhältnis von Heimischen, Zwangsvertriebenen und heimatlosen Zuwanderern. Was bedeutet Heimat und für wen? Mit diesen Fragen öffnete Renz sich interdisziplinären Arbeitsweisen und sie setzt zunehmend Strategien künstlerischer Recherche ein.

Mit Wandgestaltungen und skulpturalen Fundstücken entstehen räumliche Inszenierungen, deren Ausgangspunkt wissenschaftliche Dokumente sind.

Kontakt
Stadt Kaufbeuren

Stadtmuseum

Frau Weber
Kaisergäßchen 12-14
87600 Kaufbeuren

Telefon:
08341/966839-11

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