Montag, 8. September 2025
Programm für ratsuchende Jugendliche weiterhin auf Erfolgskurs
Seit August 2022 begleitet die Stadt Kaufbeuren im Rahmen des ESF-Plus-Förderprogramms „JUGEND STÄRKEN: Brücken in die Eigenständigkeit“ („JUST-BEst“) Jugendliche und junge Erwachsene mit Unterstützungsbedarf auf ihrem Weg zu einer selbstbestimmten Lebensführung. 154 Jugendlichen aus zum Teil prekären Lebensumständen wurde seither geholfen. 250 sollen es bis zum Ende der Projektlaufzeit 2027 werden. Zeit für eine Zwischenbilanz.
Gegenüber dem deutschlandweiten Durchschnitt, der einen höheren Anteil männlicher Teilnehmer verzeichnet, ist das Geschlechterverhältnis der jungen Projektteilnehmer und Projektteilnehmerinnen in Kaufbeuren nahezu ausgeglichen (männlich: 51,8%, weiblich: 47,6%, intersexuell: 0,6%).
Die Gründe für die Teilnahme der jungen Männer und Frauen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren sind vielfältig. Häufig genannte Ursachen sind: Arbeitslosigkeit, fehlender Schulabschluss, Obdachlosigkeit oder Bedrohung von Obdachlosigkeit, Überschuldung, Straffälligkeit, das Vorliegen einer psychischen Erkrankung oder Beeinträchtigung, Schwangerschaft, aber auch sprachliche Probleme und fehlende Kenntnis des Hilfesystems.
Zugang zum Projekt finden die Betroffenen in der Regel durch die Beratungstätigkeit der Arbeitsagentur/des Jobcenters oder sozialer Beratungsstellen, aber auch durch den Rat von Angehörigen. Ein nicht unerheblicher Teil (24,1%) bittet beim Projektträger eigeninitiiert um Hilfe.
In einem Clearingverfahren werden dann im ersten Schritt Umfang und Ziele der Hilfeleistung festgelegt. Erst im Anschluss beginnt die intensive Einzelfallarbeit mit dem Teilnehmer. Diese kann dann ganz unterschiedlich aussehen und ist auf den Bedarf des bzw. der Hilfesuchenden zugeschnitten. In Frage kommen z. B. einfache Beratungsgespräche mit Lotsenfunktion, die Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen, aber auch die Begleitung zu einer Behörde oder zu einem Arzt.
„Ich habe das Gefühl, dass bei mir ein Knoten geplatzt ist“, sagt eine Teilnehmerin über das Projekt, „ich fühle mich nun motiviert, die nächsten Schritte anzugehen.“ Vermittelt wurde die junge Frau in eine Ausbildung zur Kfz-Mechatronikerin. Ausbildungen machen insgesamt 36,6% der Vermittlungstätigkeit aus, gefolgt von Arbeit (12,6%) und Schulen (9,8%). Auch die Vermittlung zu therapeutischen Maßnahmen, zu Studienplätzen oder zu qualifizierenden Kurseinheiten der IHK bzw. HWK sind optional.
„Just BEST ist ein funktionierendes Beispiel dafür, dass es uns gelingt, junge Menschen in Notlagen auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmtheit und zu einem eigenständigen Leben zu begleiten“, sagt Cornelia Otto, die Leiterin des städtischen Referats für Kinder, Jugend, Bildung und engagierte Stadt über das Konzept und erklärt weiter: „Gerade in brüchigen Lebenssituationen eröffnet das Projekt Zukunftsperspektiven und stärkt die Selbstwahrnehmung.“
Das Programm „JUGEND STÄRKEN – Brücken in die Eigenständigkeit“ („JUST – BEst“) wird durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert und vor Ort von der städtischen Abteilung Kaufbeuren-aktiv, Bildungsbüro umgesetzt. Kurzfristig zielt das Programm darauf ab, Hindernisse auf dem Weg zur Eigenständigkeit abzubauen und die Teilnehmenden zu stabilisieren. Mittelfristig soll die soziale Integration der jungen Menschen gefördert und Armutsrisiken vermindert werden.
Örtlicher Träger des Projekts ist die „Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) gemeinnützige GmbH“. Der Träger ist spezialisiert auf die Nutzung lokaler Netzwerke und kennt die Bedarfe der Jugendlichen vor Ort. Die Angebote der gfi sind individuell auf die betroffenen Personen ausgerichtet. Interessierte und Betroffene mit Wohnsitz Kaufbeuren können sich melden unter: 08341-96620-18 oder -12, sowie unter justbest-kf@die-gfi.de.
Die angegebenen Prozentzahlen umfassen den bisherigen Verlauf seit Projektbeginn.
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