Dienstag, 11. November 2025
In Gedenken an die Opfer: Reinigung der Kaufbeurer Stolpersteine am 9.11.2025
Am 9. November 2025 fand anlässlich des Gedenkens an die nationalsozialistischen November-Pogrome eine Reinigungsaktion für die zehn in Kaufbeuren verlegten Stolpersteine statt. Die Aktion begann am Stolperstein für den jüdischen Kaufmann Ernst Buxbaum (1897–1940) in der Schmiedgasse 2. Das Technische Ausbildungszentrum der Luftwaffe Abteilung Süd (Standort Fliegerhorst Kaufbeuren) kümmert sich einmal jährlich darum, dass die bereits angelaufenen Gedenksteine wieder neuen Glanz erhalten.
Weiße Rosen in Erinnerung an die Opfer
Oberbürgermeister Stefan Bosse, Presseoffizier Oberstleutnant Sascha Heck und stellvertretende Museumsleiterin Susanne Sagner begleiteten den Auftakt der Maßnahme. Die Reinigung der Steine übernahm Oberstabsfeldwebel Thiess Ahlborn und sein Team. An jedem der Steine wurde nach der Reinigung in Gedenken an die Opfer eine weiße Rose abgelegt.
Oberbürgermeister Stefan betonte: „Ich freue mich sehr, dass die Stolpersteine in Kaufbeuren regelmäßig gepflegt werden und wir mit dem Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe Abteilung Süd einen so verlässlichen Partner gefunden haben. Es ist wichtiger denn je an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern. Seit einigen Jahren setzt sich die Stadt Kaufbeuren intensiv mit der NS-Vergangenheit auseinander.
Darauf bin ich stolz und ich glaube diese Erinnerungsarbeit ist unerlässlich, um deutlich zu machen welch große Errungenschaften unsere heutige demokratische Grundordnung und die Menschenrechte sind. Die Stolpersteine im Herzen unserer Stadt sollen dafür ein sichtbares Zeichen setzen.“
„80 Jahre nach Kriegsende gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Das macht Erinnerungsorte wie die Stolpersteine umso wichtiger. Sie erinnern uns daran, Mensch zu sein und zu bleiben. Wir als Bundeswehr stehen für unser Grundgesetz und die Menschenwürde als dessen höchstes Gut ein. Deshalb ist es uns wichtig, solche Gedenkorte zu pflegen“, erklärt Oberstleutnant Sascha Heck
Kooperation Bundeswehr & Stadtmuseum
Die gemeinsame Aktion knüpft an die Zusammenarbeit von Stadtmuseum und Bundeswehr in den vergangenen Jahren im Rahmen des Ausstellungsprojekts „Kaufbeuren unterm Hakenkreuz. Eine Stadt geht auf Spurensuche“ an. Eine nächste Verlegung von vier neuen Stolpersteinen findet am Dienstag, den 25.11.2025 ab 9.00 Uhr statt, der genauer Ablaufplan für die öffentliche Veranstaltung wird baldmöglich über die Presse und die Homepage des Stadtmuseums bekannt gegeben.
Alle Biographien der bislang verlegten Stolpersteine sind auf der städtischen Homepage nachzulesen, vier ausgewählte Biographien werden in der App „Kaufbeurer Stolpersteine“ vorgestellt.
Weitere Informationen zu den bereits verlegten Stolpersteinen und zur App finden sich auf der Website des Stadtmuseums.
Gedenken am 9. November
Deutschlandweit werden zum Gedenken an die sogenannte „Reichspogromnacht“ die Stolpersteine gereinigt. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 starteten die Nationalsozialisten eine Terroraktion gegen die jüdische Bevölkerung. Synagogen brannten, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden verwüstet, und viele jüdische Menschen waren gewalttätigen Misshandlungen ausgesetzt.
Während der Ausschreitungen und unmittelbar danach kamen mehr als 1.300 Menschen ums Leben, mindestens 1.400 Synagogen oder Gebetshäuser in Deutschland und Österreich wurden stark beschädigt oder ganz zerstört.
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