Ganghofer Standorte

Die Festung Marienberg über dem Main in Würzburg. © M. Westendorf

3 Würzburg

1873-1876

ю Studienort, Wehrdienst

Nachdem Ludwig Ganghofers Vater August zum 1. Januar 1873 zum Kreisforstmeister in Würzburg ernannt worden war, verlegte die Familie nach etwa 14 Jahren in Welden ihren Wohnsitz nach Würzburg. Sohn Ludwig zog erst nach dem Schulabschluss in Regensburg und dem daran anschließenden Maschinenbau-Praktikum in Augsburg zu seinen Eltern.

Hier leistete er als so genannter „Einjähriger“ einen Teil seiner Militärpflicht. An der Universität Würzburg sollte er sich für „Osteologie“ (Knochenlehre) einschreiben, um „Korpsstudent“ werden zu können. Tatsächlich praktizierender Student war Ganghofer in seiner Würzburger Zeit bis 1875 wohl nicht. Studentisch war lediglich sein Lebenswandel, der bei den Eltern zunehmende Besorgnis auslöste. Turbulente Tage und Nächte, chronische Geldknappheit und eine steigende Verschuldung ließen zunächst nicht erkennen, dass Ludwig Ganghofer auf einen „Pfad der Tugend“ zurückkehren wollte.

Der etwa 20-jährige Ludwig Ganghofer fand jedoch in Würzburg trotz aller Ablenkung Zeit, seine erste Novelle „Der Mann ohne Herz“ niederzuschreiben. Auch wenn man dieses „studentische“ Frühwerk wie auch seine vorhergehenden Schülerarbeiten noch nicht der eigentlichen schriftstellerischen Laufbahn zuordnen kann, hat diese Novelle sowohl die Ganghofer-Werkverzeichnisse als auch die Literaturkritik erreicht.

Ludwig Ganghofers Würzburger Zeit endete mit der Versetzung seines Vaters August an das Königlich-Bayerische Staatsministerium der Finanzen, welches damals auch für das gesamte Forstwesen zuständig war. Die Familie Ganghofer wohnte seitdem in München.

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