In der Schmiedgasse 2 erinnert ein Stolperstein, an den jüdischen Kaufmann Ernst Buxbaum, der dort bis 1936 ein Geschäft für Textilien, Kurz-, Weiß- und Wollwaren sowie Damenkonfektion betrieb.
Ernst Buxbaum wurde am 1.12.1897 im württembergischen Ernsbach als Sohn des Pferdezüchters Hesekiel Buxbaum und seiner Frau Therese in eine kinderreiche Familie geboren. Im Ersten Weltkrieg diente er als Gefreiter und erhielt das Eiserne Kreuz II. Klasse. 1924 zogen Ernst Buxbaum und sein Bruder Oskar nach Kaufbeuren, wo sie in der Schmiedgasse 2 gemeinsam ein Textilgeschäft eröffneten, das Ernst Buxbaum ab 1930 alleine weiterführte. Das Geschäft war erfolgreich, so dass der Kaufmann eigenes Personal anstellen konnte. Im Jahr 1933 beschäftigte Ernst Buxbaum fünf weibliche Angestellte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wuchs der Druck auf jüdische Unternehmer immer mehr. Ihre Läden wurden boykottiert, zerstört und schließlich zwangsenteignet. Auch Ernst Buxbaum war ab 1933 in Kaufbeuren solchen Schikanen ausgesetzt. 1936 musste er in ein deutlich kleineres Geschäft innerhalb Kaufbeurens umziehen, nachdem der vorherige Mietvertrag seitens der Stadt Kaufbeuren nicht verlängert worden war. Sein Geschäft im Rosental bestand bis zu seiner Verhaftung im Jahr 1938.
Im Oktober 1938 wurde er wegen angeblicher „Rassenschande“ angezeigt, nur zwei Tage später verhaftet. Obwohl das Verfahren gegen ihn mangels Beweise eingestellt wurde, kam er am 12.11.1938 ins Konzentrationslager Dachau, wo er bis zum 06.02.1939 inhaftiert war. Nach der Entlassung aus dem KZ Dachau wohnte Ernst Buxbaum bei seinem Bruder Emil in München, wo er sich am 19.04.1940 mit nur 43 Jahren das Leben nahm. Seine Brüder, die das "Dritte Reich "und den Nationalsozialismus überlebt hatten, nannten als Grund für seinen Selbstmord, dass „ihm die Nazis derartig zugesetzt“ hatten.
Fotografie: Ernst Buxbaum 1939/1940, Stadtarchiv München, Kennkartendoppel 526
Weiterführende Literatur: Stefan Dieter: „Durch Selbstmord aus dem Leben geschieden, da ihm die Nazis derart zugesetzt haben“ – Ernst Buxbaum, Kaufbeurer Bürger jüdischen Glaubens. In: Stefan Dieter (Hrsg.), Kaufbeuren unterm Hakenkreuz, Kaufbeurer Schriftenreihe 14, Thalhofen 2015, S. 256–268.
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