Stolpersteine

Georg Riedel

(1897–1938)

Ledergasse 11

In der Ledergasse 11 erinnert ein Stolperstein an den politischen Widerstandskämpfer Georg Riedel.

Georg Riedel  wurde am 24.08.1897 in Lamerdingen geboren. Nach der Volksschule war Käserlehrling bei einem Bauern. Im Oktober 1916 wurde als Soldat im Ersten Weltkrieg eingezogen. Nach Ende des Kriegs arbeitete Georg Riedel ab 1919 in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren, wo er 1922/23 seine Ausbildung zum Krankenpfleger abschloss. 1921 trat er der SPD als Mitglied bei, 1929 wurde für die Partei zum Stadtrat gewählt. Unter dem Druck der Nationalsozialisten legte er im März 1933 sein Stadtratsmandat nieder. Als Sozialdemokrat und Fürstreiter für die Arbeiterschaft geriet Georg Riedel schon früh ins Visier der Nationalsozialisten. Spätestens seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurden politische Gegner wie Kommunisten und Sozialdemokraten systematisch verfolgt. Im März 1933 wurde die der SPD nahestehende Vereinigung „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“, die 1924 zum Schutz der Republik gegen Rechtsextreme gegründet worden war, verboten. Als einer der führenden Köpfe dieses Verbandes wurde Georg Riedel im März 1933 in „Schutzhaft“ genommen.

Nur drei Jahre später, im Juni 1936, wurde Georg Riedel von der „Geheimen Staatspolizei“ (Gestapo) nach München-Stadelheim gebracht und dort inhaftiert. Im November desselben Jahres wurde Haftbefehl gegen ihn erlassen. Der Anklage lautete: Vorbereitung zum Hochverrat. Im Zuge einer bayernweiten Verhaftungsaktion wurden neben ihm noch 32 weitere Kommunisten und Sozialdemokraten aus Kaufbeuren festgenommen. 1937 folgte die Überstellung Georg Riedels in das Konzentrationslager Dachau, wo er sich am 12.07.1938 wohl aufgrund der dort erlebten und beobachteten Grausamkeiten das Leben nahm. Er hinterlies seine Ehefrau in Kaufbeuren. Georg Riedel gehörte zu den drei politisch verfolgten Kaufbeurern, die in einem Konzentrationslager ums Leben kamen.

Foto: Bundesarchiv Berlin, BildY 10-1164-8257

Weiterführende Literatur: Wolfgang Kunz, Widerstand und Verfolgung in Kaufbeuren (1933 bis 1945). In: Stefan Dieter (Hrsg.), Kaufbeuren unterm Hakenkreuz, Kaufbeurer Schriftenreihe 14, Thalhofen 2015, S. 210–234.

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